18. MAX OPHÜLS PREIS 1997

 



18 Jahre Max Ophüls Preis: das Festival war volljährig geworden. Mit der international renommierten Schauspielerin Senta Berger war die Jury in diesem Jahr prominent besetzt.

Aus 250 Anmeldungen galt es wieder einen Wettbewerb zu formen: 19 Wettbewerbsfilme (14 D, 3 CH, 2 A) konkurrierten um den Max Ophüls Preis 1997. Auffälliges Kennzeichen einer zunehmenden Internationalität in der Arbeit deutschsprachiger Nachwuchsregisseure war, dass vier nichtdeutschsprachige Filme mit Untertitel im Wettbewerb zu sehen waren.
Der Blick über die Grenzen fiel mit sechs Spielfilmen auf Spanien, darunter auch der Eröffnungsfilm „Malena“ von Gerardo Herrero in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Marta Belaustegui. Es erwies sich als eine gute Wahl, das junge spanische Kino in Saarbrücken zu präsentieren, denn das in Europa aufstrebende » Kinoland Spanien sorgte für den bis dahin größten Zuschauerzuspruch einer Länderreihe beim Max Ophüls Preis.
Die Retrospektive wurde dem international renommierten Schweizer Regisseur Daniel Schmid mit 10 Filmen gewidmet. Die Gesamtzuschauerzahl konnte mit fast 20000 wieder alte Höhen erklimmen.


Max Ophüls Preis: MÜDE WEGGEFÄHRTEN, Zoran Solomun

Begründung der Jury (Senta Berger, Bruno Fischli, Jörg Helbling, Heidrun Podszus, Ulrike Steiner): "Der beeindruckende Film zeigt in fünf Episoden das Leben und die Demütigung der Menschen im zerfallenden Jugoslawien ebenso wie im Exil. Gegen die gewohnte Medienoptik erzählt er in klaren, unsentimentalen Bildern vom Schicksal der Flüchtenden und ihrer unwürdigen Aufnahme in unserem Land. Indem er uns an ihrem Schicksal teilnehmen lässt, zwingt er uns zu einer persönlichen Auseinandersetzung, zum Mitfühlen und zum Nachdenken über die Verwüstungen, die dieser Krieg hier wie dort angerichtet hat. Es ist damit auch ein Film über unser eigenes Land."


Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten: HONIG UND ASCHE, Nadia Fares

Begründung der Jury: "Nadia Fares, die Tochter einer Schweizerin und eines Ägypters, erzählt in ‚Honig und Asche‘ maghrebinische Geschichten von Frauen und Mädchen. Über die Auseinandersetzung mit dem Konflikt zwischen Tradition und Moderne hinaus gelingt es der Regisseurin, ein intimes und sinnliches Bild der wandelnden Lebensverhältnisse in einer islamisch dominierten Gesellschaft zu zeichnen. Fern von Folklore und feministischer Angestrengtheit zeigt sie uns drei Frauen, die mit List, Witz und Mut ihren Weg und ihr Glück suchen."

Der Förderpreis ging an Stefan Ruzowitzky für TEMPO.
Die Nachwuchsdarstellerpreise erhielten: Jule Ronstedt („Bandagistenglück“) und Lars Rudolph („Edgar“ & „Not a love song“).
Den Kurzfilmpreis erhielten Katharina Werner für 12 BILDER FÜR KONRAD und Husam Chhadat für DIE HOCHZEIT.

Der Max Ophüls Preis war dotiert mit 30.000 DM, verbunden mit einer Verleihförderung in Höhe von 30.000 DM. Der Preis des Saarländischen Ministerpräsidenten beinhaltete eine finanzielle Förderung des Preisträgers mit 10.000 DM, verbunden mit einer Verleihförderung in Höhe von 10.000 DM.