6. MAX OPHÜLS PREIS 1985

 


Gestärkt vom Erfolg des letzten Jahres hat das zunehmende Interesse der Filmschaffenden und Produzenten dem Auswahlbeirat erlaubt aus einem qualitativ guten Angebot an 68 eingereichten Filmen 33 auszuwählen. Dabei ließ sich eine Rekordbeteiligung aus Österreich und der Schweiz registrieren, während die Anzahl der bundesdeutschen FilmemacherInnen sank (19 BRD, 1 DDR, 5 CH, 7 A). Im Rahmen des Festivals gab es eine kleine Informationsschau, in der vier Filme waren vertreten, die außer Konkurrenz gezeigt wurden. Sie erfüllten nicht die formalen Voraussetzungen um zum Wettbewerb zugelassen zu werden, waren aber von großem Interesse bzw. ergänzten Trends und Tendenzen, die bei den regulären Wettbewerbsbeiträgen erkennbar wurden.

Neben der Hauptjury hatte sich zum ersten Mal eine zweite Jury in Saarbrücken eingerichtet und zwar die kirchliche Interfilmjury. Mit diesem Schreiben meldete der damalige Interfilm-Generalsekretär, Dr. Jan Hes, die Jurymitglieder:



Das Gloria-Kino wurde neu als Festivalort miteinbezogen. Mit 8.000 Besuchern lag man weiter im Besucherzuwachs-Trend. Der Etat stieg auf 104.000 DM an. Erstmals besuchte die Schwester von Max Ophüls, Friedl Heilbronner, als Ehrengast das Festival. Sie blieb dem Festival mit einer einzigen Ausnahme (1994) bis zu ihrem Tod im Jahr 1999 als regelmäßige Besucherin verbunden.



Die Jury (Peter Buchka, Urs Jenny, Karl Kehly, Georg Stingl, Doris Dörrie) vergab den Max Ophüls Preis an:

RAFFL, Christian Berger


Begründung der Jury: "Der Film gibt einer Episode aus der Tiroler Geschichte beispielhafte Züge: Der Kleinbauer Raffl, der aus Not den Nationalhelden Andreas Hofer verrät, wird bei Berger zum Außenseiter, der Heimat und Identität verliert. Dieses Regiedebüt eines Kameramannes
überzeugt durch den Eigensinn seines Themas, die Sorgfalt seiner Bild- und Tonsprache sowie der durchgehaltenen Strenge der Erzählweise. Raffl hat eine karge, stille Schönheit."

Förderpreise erhielten Benno Trautmann für DER TODESSPRINGER, Dominik Graf für TREFFER und Milan Dor für MALAMBO.
Ein Spezialpreis des Oberbürgermeisters ging an den DDR-Regisseur Ulli Weiß für den bereits 1982 beim Max Ophüls Preis gezeigten Film DEIN UNBEKANNTER BRUDER, sowie den 1985 im Wettbewerb außer Konkurrenz präsentierten Film OLLE HENRY.