WIR WAREN SO BELIEBT
Manfred Kirchheimer

 

Dokumentarfilm über die Bewohner des New Yorker Stadtteils Washington Heights. Hierhin kamen zwischen 1933 und 1941 Tausende von Juden, die vor der Verfolgung durch den Nationalsozialismus aus Deutschland geflohen waren und sich in einer deutsch-jüdischen Enklave zum Aufbau einer neuen Gesellschaft zusammenschlossen. Heute sind sie patriotische Amerikaner. Der Film befragt sie nach ihrer Lebensgeschichte, ihren Erfahrungen und ihrer Einstellung und versucht herauszufinden, zu welchen emotionalen und philosophischen Schlussfolgerungen ihr Überleben in der Emigration geführt hat. (Filmdienst)


Regie, Buch:      Manfred Kirchheimer
Musik Haydn:     Mozart, Charles Mingus
Kamera:             James Callanan, Steven Giuliano
USA 1981-1985, 145 Minuten



Der Film:


"Manfred Kirchheimer war 5 Jahre alt, als 1936 seine Eltern mit ihm aus Nazideutschland in die USA flohen. So wie sie verließen viele andere Juden ihre deutsche Heimat zwischen 1933 und 1941; über 20.000 von ihnen schlossen sich in Washington Heights New York City zusammen - "das vierte Reich" nannten sie ihre Enklave mit einiger Ironie. Warum haben manche Juden schon so früh die Gefahr erkannt, während andere eine solche Entwicklung in einer Kulturnation wie Deutschland nicht für möglich hielten? Ist Überleben ein Selbstzweck oder ergibt sich daraus eine Pflicht gegenüber den Opfern? Wie haben diese Juden sich in ihrer Emigration verändert? Das sind einige der Fragen, die Kirchheimer seinen Verwandten, Freunden und Bekannten stellte. Sie sprechen über die Gründe ihrer deutschen Freunde bei Hitler mitzumachen, und über die Hilfe, die sie trotzdem von einigen erhielten, über die Feindschaft wischen den deutschen Juden und den Ostjuden, die man für den Antisemitismus in Deutschland verantwortlich machte. Die persönliche Nähe zu den befragten Personen erlaubt Kirchheimer, sehr direkte Fragen zu stellen und sie zu intimen, ehrlichen Äußerungen zu bewegen. Als er seinen Vater fragt, ob er damals an umgekehrter Stelle unter Einsatz seines Lebens sogenannten Staatsfeinden geholfen hätte, zögert er nicht, zu verneinen. Er hätte viel zu viel Angst gehabt. Versöhnliche Stimmungen und Bitterkeit, heitere Töne und nie überwundene Schrecken zeigt Kirchheimer in seinem sehr innigen Film und dass das Überleben nicht ein Schlußstrich unter etwas war, sondern Befreiungund Bürde zugleich."
(Tagesspiegel)