Filmhaus 1999
 

Nachfolgend aus dem Jahr 1999 einige Zeitungsartikel, Presseinformationen und allgemeine Infos über das Filmhaus Saarbrücken:

Saarbrücker Zeitung vom 07.04.1999



Sie war die Seele des Ophüls-Festes


Von Susanne Brenner

Wenn sie bei der Eröffnung des Ophüls-Filmpreises im UT-Kino begrüßt wurde, war der Applaus immer besonders herzlich. Und mancher Festival-Neuling ließ sich von seinem Nebenmann erklären, was denn das Besondere an dieser gepflegten alten Dame mit den weißen Haaren sei. Friedel Heilbronner kam als Schwester des Filmregisseurs Max Ophüls, Namensgeber des Festivals, nach Saarbrücken. Aber sie war viel mehr. Sie war die gute Seele des Festivals. Wie sehr ihre unaufdringliche, stets freundlich neugierige Anwesenheit die Festival-Stimmung prägte, merkte man 1994. Da blieb sie fern. Aus Protest und tief verletzt. Weil zur Eröffnung des Ophüls-Preises der umstrittene Film "Beruf Neonazi" gezeigt werden sollte. Das konnte die gebürtige Saarbrückerin nicht ertragen. "Wenn man fünf Familienangehörige verloren hat, einige davon in Auschwitz, kann man einen Film, wo ein Neonazi nach Auschwitz geht, nicht akzeptieren" , sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Friedel Heilbronner wurde 1909 als Tochter des jüdischen Textilkaufmanns Leopold Oppenheimer in Saarbrücken geboren. 1933 flüchtete sie vor den Nazis bis Argentinien. 26 Jahre blieb sie dort, gründete die erste Modeboutique in Buenos Aires, siedelte dann nach Paris über und lebte in den letzten 15 Jahren in München. "Ich habe mein ganzes Leben glücklichen Zufällen zu verdanken" , sagte sie später. Und sie war versöhnlich. Immer hielt sie Kontakt zu ihrer Geburtsstadt, und 1998 kam sie auch wieder zum Festival. Es sollte das letzte Mal sein. Nie wieder wird man sie beim Ophüls-Preis sehen, umringt von Saarbrücker Honoratioren, fröhlich plaudernd und stets beeindruckend elegant. Am Samstag starb Friedel Heilbronner 89jährig in München. Die gute Seele des Festivals wird sie dennoch bleiben. bre

Albrecht Stuby, Oskar Lafontaine, Friedel Heilbronner (1989)

Friedel Heilbronner, Oskar Lafontaine (1989)

Friedel Heilbronner bei der Verleihung des Max Ophüls Preises 1993