Franz Hofer Preis - Ehren Award 2008
an den Schauspieler KEN DUKEN
Am 17.10.2008 wurde im Filmhaus Saarbrücken durch Kulturdezernent Erich Schrader der Franz Hofer Preis - Ehren Award 2008 an den Schauspieler Ken Duken vergeben. Die Laudatio hielt Gabriella Bandel (Festivalleiterin des Filmfestivals Max Ophüls Preis).
YouTube Videos über die Preisverleihung
FRANZ HOFER PREIS – EHREN AWARD 2008 an Ken Duken
„Ken Duken ist einer der vielfältigsten Schauspieler im derzeitigen deutschen Film. Egal, ob er einen Verkäufer in der Videothek, einen Behinderten im Rollstuhl, einen Skater oder einen psychisch gestörten Mörder verkörpert, er überzeugt durch sein präzises Spiel und seine physische Leinwandpräsenz. Für diese herausragenden Leistungen erhält er den FRANZ HOFER EHREN AWARD 2008. In „Distanz“ von Thomas Sieben, in dem Ken Duken und Franziska Weisz die Hauptrollen übernommen haben, kann man sich davon überzeugen.“
(Begründung der Jury)
Ken Duken – über ihn
Ken Duken wurde als drittes Kind der Film- und Theaterschauspielerin Christina Loeb und eines Arztes am 17. April 1979 in Heidelberg geboren.
Sein schauspielerisches Handwerk erlernte er an der Internationalen Theaterschule Mannheim unter anderem bei James Reynolds. Nach seiner Ausbildung in den Fächern Method Acting, Shakespeare Method, Speed/Szenenbearbeitung und Sprache stand er in Stücken wie „Der Besuch der alten Dame“, „Das Haus in Montevideo“, „Picknick“ und diversen Shakespeare-Dramen auf der Bühne.
Sein Debüt als Filmschauspieler feierte er 1997 in einer kleinen Rolle des Fernsehkrimis BLUTIGER ERNST an der Seite von Nadja Uhl und Daniel Brühl. Seine erste große Rolle auf der Kinoleinwand hatte er neben Franka Potente und Heiner Lauterbach in Friedemann Fromms SCHLARAFFENLAND. Noch im selben Jahr wirkte er in Miguel Alexandres Drama GRAN PARADISO mit. Für diesen Film, in dem er einen lebensmüden Rollstuhlfahrer spielt, absolvierte er drei Monate Rollstuhl-Training. Eine weitere Hauptrolle spielte er unter anderem 2003 in TÖDLICHER UMWEG von Curt Faudon. In der preisgekrönten Tragikomödie EINE ANDERE LIGA von Buket Alakus setzte er 2005 seine Karriere im Kino fort.
International war er u.a. in DIE KINDER VON NONANTOLA (La Fuga degle Innocenti), IM VISIER DES BÖSEN (Daddy), KAROL – EIN MANN DER PAPST WURDE, STÖRTEBEKER, ALI BABA UND DIE 40 RÄUBER und weiteren Produktionen zu sehen.
Im Herbst 2006 drehte Duken unter der Regie von Robert Dornhelm in Russland und Litauen Tolstojs KRIEG UND FRIEDEN, in dem er die Rolle des Anatol Kuragin übernahm.
2003 gründete Ken Duken zusammen mit Bernd Kneißl die Produktionsfirma „Grand Hotel Pictures“. In deren erstem Werk FROM ANOTHER POINT OF VIEW spielt er neben seiner Ehefrau Marisa Leonie Bach und Dominique Pinon und führt erstmals Regie. Im Jahr 2008 setzt er seine eigene Produktionsreihe mit dem Pokerdrama GELLERT und dem Psychothriller DISTANZ mit Franziska Weisz fort.
Neben seiner Arbeit als Schauspieler ist Ken Duken mittlerweile zunehmend hinter der Kamera zu finden. Für seinen Film ANOTHER POINT OF VIEW, sowie für diverse Musikvideos, etwa für Oomph! und den Rapper Curse führte er die Regie.
Ken Duken ist jung, blond, sieht gut aus und wird gern mit Brad Pitt, Ethan Hawke oder Robert de Niro verglichen, was ihn aber nicht unbedingt glücklich macht: “Die Deutschen müssen immer alles vergleichen. Mir tut der Vergleich nicht weh. Aber eigentlich will doch kein Mensch mit irgendwem verglichen werden, oder?“ Recht hat er, denn dass er etwas ganz Eigenes hat, hat er uns ja schon in GRAN PARADISO gezeigt.
Für seine schauspielerische Leistung in TÖDLICHER UMWEG wurde er mit dem NEO Award und einem Undine Award ausgezeichnet. Im Jahr 2005 bekam er einen Grimme Preis in der Kategorie „Bester Darsteller“ für KISS AND RUN sowie eine Auszeichnung als „Bester Darsteller“ beim 5. Monte Carlo Film Festival de la Comédie. 2008 gewann Ken Duken seinen zweiten Grimme Preis für seine darstellerische Leistung in EINE ANDERE LIGA . Es folgte ebenfalls 2008 der FRANZ HOFER PREIS – EHREN AWARD für sein präzises Spiel und seine physische Leinwandpräsenz.
(Filmhaus Saarbrücken)
Ken Duken im Interview
Bisher waren Sie der junge Rebell.
Diverse Leute wollen mich schon in diese Schublade stecken. Mir war von Anfang an klar, dass diese Gefahr besteht. Aber ich habe düstere Rollen wie in SCHLARAFFENLAND gebraucht. Dann spielte ich in der geilen schwarzen Komödie 100 PRO mit richtig skurrilen und tollen Menschen. Das war absolut fett. Die Rolle machte mir so richtig bewusst, was ich alles spielen kann. (TV-Spielfilm)
Vor den Dreharbeiten zu GRAN PARADISO hast Du mehrere Wochen lang im Rollstuhl gelebt.
Das hat mir die Rolle verdeutlicht. Auf diese Weise hatte ich die gleichen Probleme wie ein Rollstuhlfahrer, kam keine Treppe hoch oder wurde von Taxifahrern nicht mitgenommen. Dadurch wurde mir bewusst, wieso Marc, meine Filmfigur, so leidet und sich das Leben nehmen will. Inzwischen kann ich mit dem Rollstuhl Treppen steigen.
Wie weit würdest Du für eine Rolle gehen?
Ich würde niemanden umbringe, um herauszufinden, wie man so etwas spielen kann. Ich muss nur die Bewusstheit haben – in diesem Fall, warum er tötet.
In Amerika nennt man so etwas „method acting“.
Ich habe „method acting gelernt und halte viel davon. Jede Rolle braucht eine andere Herangehensweise. Für die eine muss man nur gucken, was passiert und für die nächste setzt man sich in den Rollstuhl und schrubbert sich den Arsch wund. Ich versuche immer, das Beste zu geben. Ich will authentisch sein und möglichst viele Rollen von Menschen mit unterschiedlichen Problemen zu spielen.
Warum regte sich bei Dir der Wunsch, Schauspieler zu werden?
Schon als Kind. Meine Mutter, meine Schwester und mein Onkel sind Schauspieler. Ich sah also Menschen, die ich privat kannte, auf der Bühne, wo sie sich in ganz Andere verwandelten. Deshalb ist Schauspielerei für mich schon immer der Inbegriff von Freiheit. Und alles, was ich will, ist frei sein. (Focus)